Ein Satz, der klingt, als wäre er direkt dem Mai 68 entsprungen, gibt den Ton an für eine Anspielung
auf Duchamp und sein Fahrrad-Rad, welches bekanntlich bereits 100 Jahre auf dem Zähler hat!
Alles Weitere ist ein Schüttelreim, sehr brav, selbst wenn es hier um Nacktheit geht, so als käme er
direkt aus den Archiven des Meisters des Readymades.
Die Straße gehört uns, das ist wahr, und ebenso ihre Straßenschilder, die allesamt Hommagen sind
an ihre größten Spaziergänger, von Duchamp über Raymond Roussel bis zu Marcel Broodthaers.
Auf dem Lande kann man sein Pferd ungesattelt reiten (monter à cru),
in der Stadt fährt man das nackte Rad (à nu).
DUCHAMPIANA, Stella A. Berlin (mit Michael Behn)
Auszug von „Unsinn forever“, Christiane Meixner (Tagesspiegel, 22. März 2014)
Artikel zur Ausstellung DUCHAMPIANA, Galerie & Edition Stella A., Berlin
(…) Granoux spielt auf Emailschildern mit changierenden Sätzen. Verrückt Buchstaben
und komponiert daraus einen völlig neuen Sinn. Aus der Ecke des Ausstellungsraums
blickt Duchamp im fotografischen Porträt milde auf dieses leichtfüßige, dabei aber
profunde Experiment – sind Missverständnisse doch seine Spezialität.