Die Arbeit ist während eines Residenzaufenthalts in dem Vorpommerschen Dorf Loitz entstanden.
Ich habe dort Signalschilder einer vor langer Zeit demontierten Zugstrecke geborgen, abgegossen und mit den Umrissen von auf Instagram geposteten Blüten kombiniert, die mich in den Tagen der Arbeit erreichten.
Der Streckenverlauf war auf Satellitenbildern eben noch als grade Linie aus Büschen und Gras erkennbar. Bei meinen Recherchegängen durch die Landschaft war er oft schon nicht mehr nachvollziehbar.
Die Arbeiten entstanden unter dem Eindruck der Biografie von Barbara Tucholski, die ihre ersten Lebensjahre in Loitz gelebt hatte. Als 6-Jährige floh sie 1953 im Morgengrauen auf dieser Strecke mit ihrer Familie in den Westen, kehrte nach der Wende zurück und gründete dort das Künstlergut Loitz
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/zuhause-rueckkehr-ins-luftschloss/4446686.html
Die Schmückung einer (der Vergangenheit entnommenen) Reliquie (das Gewesene) mit einer (dem Jetzt entnommenen) Blume (Das Werdende) bezieht sich auf die im Mittelalter entstandene Reliquiengärten, mit denen ich mich letztes Jahr intensiv auseinandergesetzt habe und von denen ich in diesem Jahr zwei Neuinterpretationen produziere.